Jetzt im Sommer schattieren die Reben mit ihrer dichten Laubwand den Boden, trotzdem trocknet er aus und die Temperaturen erreichen tagsüber mehr als 40 Grad. Ebenso wird der Bewuchs zwischen den Reben durch Mulchen, Fräsen oder Mähen im Wachstum klein gehalten. Die Rebenstöcke sollten frei stehen, schon alleine damit die Weinberge rasch nach einem Regen wieder abtrocken und die Rebblätter nicht zu lange feucht bleiben. Dementsprechend finden in den heißen und eher trockenen Monaten vorwiegend solche Pflanzen ihren Platz im Weinberg, die mit solchen Bedingungen gut umgehen können. Eine besondere Herausforderung für Wildpflanzen sind die Mauerkronen, da es hier praktisch kein Wasserangebot gibt. Sie sind oft mit Dickblattgewächsen bewachsen, die mit extremer Hitze und Trockenheit umgehen können und zudem eine enorme Bereicherung für Insekten darstellen. Dies sind zum Beispiel der wunderscherschöne weiße Mauerpfeffer | Vorsicht: giftig, pfeffrig scharf, alkaloidhaltig
Scharfer Mauerpfeffer | Wurde früher als Würzpflanze verwendet bevor der Pfeffer aus Asien und Afrika zu uns kam.
Felsen-Mauerpfeffer | Wurde früher als Salatbeigabe verwendet. Er schmeckt sehr würzig, pfeffrig.
Dachwurz | Eine alte Kulturpflanze, die bereits im Altertum gegen Blitzschlag und verschiedene Krankheiten genutzt wurde. Beleg ist die Empfehlung von Karl dem Großen an die Pächter der kaiserlichen Güter, die Dachwurz aufs Dach zu pflanzen. Wunderschöne grünrote Augen und eine Insektenweide an und auf den Trockenmauern in den Weinbergen.
Und zum nächsten Ausflug zu Eurer Weinbergterrasse, um all die "Dickblattgewächse" und ihre Bewohner kennen zulernen, empfehlen wir Vergrößerungsgläser mitzunehmen - am besten Weingläser gefüllt mit einem Weißburgunder Meisterwerk trocken.