Der optimale Reifezeitpunkt für die Weinlese

Der optimale Reifezeitpunkt für die Weinlese

Den optimalen Reifezeitpunkt für die Weinlese zu bestimmen, erfordert Erfahrung und Fachwissen. Hier sind einige Faktoren für die Entscheidung:  Zucker- und Säuregehalt: Der Zucker- und Säuregehalt der Trauben spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des Reifezeitpunkts. Während der Reifung steigt der Zuckergehalt in den Trauben an, während die Säure abnimmt. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zucker und Säure ist wichtig für die spätere Qualität des Weins.  Geschmacksprobe: Eine Geschmacksprobe der Trauben kann ebenfalls Aufschluss über den Reifezustand geben. Was gut schmeckt gibt auch einen guten Wein. Die Trauben sollten süß und vor allem aromatisch schmecken, ohne zu sauer zu sein. Eine übermäßige Säure kann auf eine unreife Traube hinweisen.  Phenolische Reife: Neben dem Zucker- und Säuregehalt ist auch die phenolische Reife der Trauben wichtig. Phenole sind Verbindungen, die für die Farbe, den Geschmack und die Struktur des Weins verantwortlich sind. Die Trauben sollten ausreichend phenolisch reif sein, um die gewünschten Eigenschaften im Wein zu erzeugen. Ebenso beurteilt man die Farbe der Kerne, sie sollten eher braun sein. Grüne Kerne deuten auf unreife Phenole hin. Die Beobachtung der Farbe der Traubenbeeren selbst: Nicht nur die Farbe der Trauben ändert sich ständig, wenn sie reifen. Die Beeren sollten auch weich und der Saft sollte, wenn man sie mit den Fingern quetscht leicht aus der Beere austreten.  Wetterbedingungen: Die Wetterbedingungen während der Reifephase beeinflussen natürlich den Erntezeitpunkt am stärksten. Eine längere Periode mit warmem und vor allem sonnigem Wetter führt zu einer schnelleren Reifung, während kühles und feuchtes Wetter die Reifung verzögern kann. Gesunde Blätter für eine ausreichende Assimilation sind jetzt wichtig. Die Witterung kurz vor und während des Herbstes hat den größten Einfluss auf die Qualität. Nicht wie man oft vermutet die Witterung im Sommer. Es ist wichtig, all diese Faktoren zu berücksichtigen und regelmäßig Proben zu nehmen, um den optimalen Reifezeitpunkt zu bestimmen.
Statt Picknick an der Enz - Grüne Lese im Rebenmeer
Blatt - Fruchtverhältnis

Statt Picknick an der Enz - Grüne Lese im Rebenmeer

Im Hochsommer, wenn uns nur noch ein sommerliches Picknick an der Enz Erfrischung verheißt, begibt sich der Wengerter zur grünen Lese. Dabei handelt sich um eine schweißtreibende und zeitaufwändige Handarbeit. Weniger der erforderliche Kraftaufwand als vielmehr die Augusthitze sorgen für Schweißperlen auf der Stirn. Und das für etwa ein bis zwei oder sogar bis zu vier Stunden je Terrasse. Der Behang jedes Rebstocks muss begutachtet und eventuell korrigiert werden. So sind viele sonnenerprobte Helfer gefragt, die in das Reben- bzw. Traubenmeer eintauchen. Es gilt, dieses auszulichten. Denn allzu viele Rebstöcke tragen mehr Trauben als der Qualität zuträglich ist, zumal eine gesetzliche Hektarhöchstertragsregelung die Erntemenge ohnehin begrenzt.  Voller Behang vor der grünen Lese, zwei bis drei Trauben je Trieb Problemkinder sind unter anderem die ertragsstarken Junganlagen und manche, für ihre Wuchskraft einschlägig bekannten Rebsorten wie der Trollinger. Wie viele grüne Trauben abgeschnitten werden – im Extremfall bis zur Hälfte des Behangs – hängt auch vom Jahrgang, insbesondere vom Verlauf der Rebblüte, und vom Standort, insbesondere vom Boden des Weinbergs, ab.  Entlasteter Stock, ein Trauben je Trieb Zielvorgaben sind eine Reduzierung des Ertrags auf einen Wert zwischen 50 und 100 hl/ha, meist deutlich unterhalb der weinrechtlich erlaubten Höchstmengen, und eine damit verbundene Qualitätssteigerung - ablesbar an den Oechslegraden und Extraktwerten, bei Rotweinen auch an einer besseren Färbung. Ziele sind auch eine Optimierung des Frucht-Blatt-Verhältnisses auf etwa 1:7 und eine bessere Resistenz des Rebstocks gegen Wassermangel. Kurzum: Die grüne Lese entlastet den Rebstock. So kann er bis zur herbstlichen Weinlese seine ganze Energie für die verbliebenen Trauben einsetzen. In welchen Weinbergen eine grüne Lese vorgenommen wurde, verrät ein Blick auf den Weinbergboden. Hier liegen die nach dem Aschenputtel-Prinzip abgeschnittenen Trauben, die für viele Liter Wein, aber eben nicht in Premiumqualität, gesorgt hätten. Letztere lässt sich im Übrigen nochmals durch das mittige Teilen der verbliebenen Trauben verfeinern. Apropos Aschenputtel: Je näher die Trauben am Rebstock und damit an die Hauptversorgungsleitung angeschlossen sind, desto eher dürfen sie hängenbleiben. Weg kommen vor allem die Trauben an den Seitentrieben, die zu dicht Hängenden, die zu spät ausgetriebenen oder auch die von Schädlingen angegriffenen. So erfordert die perfekte grüne Lese durchaus Erfahrung. Unsere Weinempfehlung zur grünen Lese: NOVUM Cabernet Blanc trocken    
Laubarbeiten im Weinberg
Ausbrechen

Laubarbeiten im Weinberg

Die Laubarbeiten wie Ausbrechen, Teilentblätterung der Traubenzone, Heften der einjährigen Triebe, Gipfeln und Laubschneiden sind ein wesentlicher Beitrag zur Sicherstellung einer optimalen Qualität und Gesunderhaltung der Trauben. Das Ziel ist eine lockere, luftige und schnell abtrocknende Laubwand mit optimaler Positionierung der Trauben zur Ausreife und Farbausbildung. Ausbrechen von Trieben Als erste Maßnahmen haben bereits vor der Rebblüte stattgefunden. Um die heranwachsende Laubwand zu optimieren, bietet sich das Ausbrechen von Trieben an. Das Ausbrechen vor der Blüte führt zu einer besseren Laubwandgestaltung mit gleichmäßigem Wuchs der einzelnen Triebe sowie besserer Besonnung der Gescheine und Fruchtansätze. Durch ein gezieltes Ausbrechen kann einem späteren kostenintensiven Ausdünnen vorgebeugt werden. Generell sollten neben den "Wasserschossen" sämtliche Doppeltriebe (Burgundersorten) sowie schwachwüchsige Kümmertriebe entfernt werden. Bei Sorten mit kurzen Internodien sollte ein Triebabstand von zehn Zentimetern angestrebt werden (eine Handbreite). In der Traubenzone sollte jegliche Verdichtung verhindert werden, da diese Krankheiten begünstigt. Anzustreben sind acht bis zehn Triebe je laufenden Meter Rebzeile. Somit erhält man eine lockere Laubwandstruktur mit gleichmäßig im Drahtrahmen verteilten Langtrieben. Gleichzeitig mit dem Ausbrechen sind bei sehr fruchtbaren Sorten die jeweils dritten Gescheine zu entfernen. Ein zeitgerechtes Aufbinden/Heften wird dadurch wesentlich erleichtert. Schlanke, 1,40 Meter hohe, gut belichtete Laubwände sind anzustreben und vorteilhaft, da es zu einer größeren Assimilationsleistung kommt. Diese wiederum führt zu einer besseren Ausreife und Aromabildung der Trauben. Laubschnitt Der Laubschnitt bzw. das erste Wipfeln/Gipfeln sollte etwa 10 bis 14 Tage nach der Blüte erfolgen. Ein zu frühes Entspitzen führt zu dichteren Trauben, höheren Erträgen und geringerer Qualität. Ziel des Laubschnitts ist ein optimales Blatt-Fruchtverhältnis. Je nach Sorte sind acht bis 10 Haupttriebblätter pro Traube erforderlich. Die jungen Geiztriebblätter sind nur gering einzukürzen, da sie eine wertvolle Assimilationsquelle darstellen. Dies erfordert auch ein langes Gesunderhalten dieser Blätter. Eine zu starke Entblätterung der Traubenzone kann zu deutlichen Qualitätseinbußen führen. Die Assimilationsleistung wird stark reduziert und damit die Fruchtausbildung, Zuckereinlagerung und Ausfärbung der Trauben gehemmt. Bei einer moderaten Entblätterung werden die Trauben ausreichend belichtet. Dabei kommt es in den Beeren verstärkt unter der Beerenschale zur Bildung wertvoller Aroma-, Farb- und Gerbstoffe. Die moderate Entfernung von ein bis zwei Blättern pro Trieb circa 14 Tage nach der Blüte verbessert das Kleinklima, die Abtrocknung und Belüftung der Beeren und begünstigt eine frühzeitige Adaption an wärmere Temperaturen und Sonnenschein. Durch diese natürliche Gewebeabhärtung wird einem Sonnenbrand sowie einem Botrytisbefall entgegengewirkt. Die Entblätterung der Traubenzone ist nur auf der sonnenabgewandten Seite (Ostseite) sinnvoll. Nur bei Rotweinsorten, insbesondere Pinot Noir, kann eine intensivere Entblätterung zur vollständigen Farbausbildung sinnvoll sein. Geiztrauben entfernen Geiztrauben sollten aus qualitativen wie auch pflanzenpflegerischen Gründen weitgehend entfernt werden. Diese nachwachsenden Trauben bilden eine ständige Gefahr für Krankheitsinfektionen insbesondere Oidium und Peronospora. Der perfekte Sommerwein, für die Pause im lichten Schatten im Weinberg nach den Laubarbeiten ist ein eiskalter Riesling trocken oder bei Euch auf der Terrasse.
Rebbluete im Lembergerland
Blühende Weinberge

Die Rebblüte

Der Duft im Weinberg ist betörend. Immer der Nase nach. Überall duftet es üppig, leicht nach Honig und hellen Früchten. Eine tolle Jahreszeit für einen inspirierenden Abendspaziergang durch die Weinberge. Mit dem Blühen springt diese Schutzkappe ab und es erscheinen fünf Staubgefäße mit dem Stempel, gut sichtbar in der Mitte des Bildes. Das ist auch schon alles! Die Rebe bestäubt sich selbst, was mit dem Aufspringen geschieht. Der Stempel oder Fruchtknoten, jetzt noch etwa Stecknadelkopf groß, wächst dann heran und bildet eine Beere. Dies kann jedoch erst bei gemäßigten, zweistelligen Nachttemperaturen passieren. Alle Blüten gemeinsam an einer Rispe werden auch als Geschein bezeichnet. Wie viele Gescheine ein Weinstock hat, hängt davon ab, wie dieser den Winter überstanden hat oder auch wie die Nährstoff- und Wasserversorgung im Vorjahr war und zu guter Letzt -  wie viele Gescheine er mit dem Frühjahrsaustrieb angesetzt hat. Aber schon mit und nach der Blüte lassen sich erste Aussagen treffen, ob die Voraussetzungen für einen guten Jahrgang gegeben sind. Denn es kommt darauf an, ob die selbst bestäubten Fruchtknoten auch wirklich zu Beeren heranwachsen oder schon rasch nach der Blüte abfallen. Der Wengerter nennt dieses Abfallen verrieseln. Der Name Riesling soll daher kommen, als eine Sorte die entsprechend anfällig ist. Durch Weiterzüchten robuster Stöcke ist der Riesling heute allerdings weniger empfindlich. Wünschenswert ist warmes, trockenes Wetter. „Wenn der Wengerter während der Blütezeit nachts unter dem Weinstock schlafen kann, wird’s richtig“, sagt eine alte Wengerter-Regel. Dann ist ein Weinberg in wenigen Tagen durchgeblüht. Ist es jedoch kalt und nass, zieht sich die Blüte länger hin und die Verluste durch Verrieseln werden deutlich stärker. Allerdings, allzu heiß und allzu prallsonnig sollte es auch nicht sein, dann macht der Weinstock nämlich „hitzefrei“, was auch zu gewissen Verrieselungen führen kann. Dies als eine kleine Perspektive aus der Sicht unserer Wengerter während der Blüte. Unsere Weinempfehlung zur Weinblüte ist unser lässiger ROSS Rosarot 
Pflege und Aufzucht von Jungreben
Blatt-Wurzel-Verhältnis

Pflege und Aufzucht von Jungreben

"Über die Entwicklung der Jungreben entscheidet die Güte der Pfropfreben, die Sorgfalt der Pflanzung und vor allen Dingen die Pflege im ersten Jahr." Was ist alles zu tun? Frisch gepflanzt, kurz vor dem Austrieb. Hier sieht man noch gut die Wachsschicht die die Veredlungsstelle zwischen Wurzelrebe und Edelrebe schützt. Früher beließ man zwei bis drei Triebe, heute lässt man in der Regel nur einen Trieb stehen. Edelreben werden daher von den vielen Trieben, die sich auf dem Pfropfkopf entwickeln, alle bis auf einen Treib ausgebrochen. Warum macht man das? Durch diese Maßnahme wird das Längenwachstum des einen Triebes so gefördert, dass im nächsten Frühjahr meistens schon auf Stammhöhe angeschnitten werden kann. Dies ergibt einen schönen geraden Stamm aus einem Stück, der es ermöglicht, früh Fruchtholz anschneiden zu können. Das Ausbrechen auf einen Trieb erfolgt so früh wie möglich. Sobald die ersten Triebspitzen die Abdeckschicht durchstoßen, beginnt man mit der Arbeit. Das Abdeckmaterial wird vorsichtig mit den Fingern entfernt und alle Triebe, die sich am Pfropfkopf zeigen, werden bis auf einen entfernt. Man lässt nur denjenigen stehen, der sich aus dem Achselauge entwickelt, weil dieser die senkrechte Verlängerung der Wurzelstange darstellt und später einen völlig geraden Stamm ergibt. Es wird also nicht der Trieb belassen der bereits am längsten ist, sondern der, der den günstigsten Stamm ergibt. Unsere Weinempfehlung für den Ausflug zum "Jungfeld": ROSS Blanc de Noir  
Was blüht denn da?
Blühende Weinberge

Was blüht denn da?

Was blüht denn da in den Weinbergen im Steillagenkollektiv des Lembergerlands? "Mutige gestalten die Zukunft" ist das Motto der Crowdfunding Plattform Startnext. Das passt ebenso auf die Grundidee einer Genossenschaft oder die des Steillagenkollektivs. Gemeinsam die Zukunft gestalten, die Welt auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten und letztendlich: handeln. So kamen zusätzlich über die Beteiligungen beim Crowdfunding 5.002,00 EUR zusammen, die bereits in 2.500 Blühpflanzen, vier Feigenbäume, 10 Mandelbäume, zwei Weinbergpfirsichbäume und 2.000 qm Blühwiese umgesetzt wurden. Unsere Wengerter waren fleißig und bedanken sich mit blühenden Weinbergen bei Euch. Die gewöhnliche Kuhschelle ist eine typische Trockenpflanze und liebt kalkreiche Böden. Speziell die Hummeln freuen sich über diese Pflanze. Die Fetthenne ist eine genügsame Pflanze für ganz trockene Standorte, die den ganzen Sommer blüht und sich selbst bei hohen Temperaturen noch wohlfühlt. Sie wird geliebt von der zweifarbigen Schneckenhausbiene und vom Apollofalter.    Lavendel freut unser Auge, unser Herz - sein Duft inspiriert uns, ebenso sind die Schwarze Holzbiene und viele Hummelarten echte Lavendelfans. Die intensiv duftenden Blüten des Lavendels sind für Nektarsammler äußerst attraktiv, aber für viele Plagegeister mit empfindlichen Näschen abschreckend. Die bekannteste Anwendung ist die von Lavendelkissen im Kleiderschrank gegen Motten, aber auch Stechmücken, Fliegen und Läuse hält Lavendelöl fern. Wir feiern den kommenden Sommer... mit dem passenden Wein und La vie en rose von Edith Piaf. ROSS Rosarot  *** La vie en rose.Leben in pink. Es ist ein Stück vom Glück in mein Herz eingedrungen. Den Grund dafür kenne ich.  Du bist es für mich, ich für dich im Leben.Du hast es mir gesagt, du hast es fürs ganze Leben geschworen.  Und seit ich dich erblickt habe, seitdem spüre ich in mir mein Herz, das schlägt.
Was ist eigentlich Extrakt?
Extrakt

Was ist eigentlich Extrakt?

Extrakt im Wein. Das versteckte Qualitätsmerkmal. Unter Extraktion versteht man das Herauslösen von Duft- und Wirkstoffen aus organischen Materialien durch Wasser, Alkohol oder Öl. Dies begegnet uns beispielsweise täglich beim Kaffeekochen. Durch das heiße Wasser wird Farbe, Duft und Geschmack aus dem Kaffeepulver extrahiert. Beim Wein wird üblicherweise der Gesamtextrakt definiert, also alles was übrig bleiben soll, wenn alle flüchtigen Stoffe verdampft werden - also Farbstoffe, Mineralien, Gerbstoffe. Eben alles was je nach Witterungsverlauf bei der Reife in den Traubenbeeren eingelagert wird. Trockene Jahre bringen deshalb weniger extraktreiche Weine, dem wichtigsten Qualitätsmerkmal beim Wein. Dieser bewegt sich bei deutschen Weinen zwischen 15 und 30 gr. je Liter. Der Extrakt steht bei der Wein-Beurteilung zusammen mit dem Alkohol und dem Zucker für den Köper des Weines. Körperreich ist ein Attribut, das der Mensch für sich selbst eher zu vermeiden sucht, beim Wein hingegen führt es meist zu Komplimenten. Gemeint ist der sehr subjektive Eindruck, der aufgrund des Zusammenwirkens aller Wein-Inhaltstoffe als vollmundig, füllig, stoffig, rund oder voluminös beschrieben wird. Diese trigeminale Empfindung wird auch als ein "Maul voll Wein" beschrieben, international auch mouthfeel. Dabei spielt der Alkohol eine maßgebliche Rolle, denn dieser steht hauptsächlich für einen scharfen oder bitteren Geschmacks-Eindruck. Unter Mundgefühl versteht man alle Eindrücke in der Mund- und hinteren Nasenhöhle, die kein Geruch und kein Geschmack sind. Diese werden von den Enden den Trigeminusnervs erfasst, der in unserer Gesichtsregion eine Vielzahl von sensorischen und motorischen Funktionen inne hat. Er bedient Augen, Nase und Mundhöhle. Die trigeminale Wahrnehmung im Mund- und Nasenraum wird auch als der chemische Sinn des Menschen bezeichnet. Er meldet also aus dem Mundraum an das Gehirn - heiß oder kalt, feucht oder trocken, ölig oder staubig aber auch Eindrücke wie durstlöschend oder erfrischend und für alle im Getränkebereich ganz wichtig - prickelnd. Der Trigeminus ist auch dafür verantwortlich, dass alkoholfreier Wein als schal oder fade wahrgenommen wird. Ihm fehlt dabei schlicht die gewohnt Schärfe des Ethanols. Dies kann teilweise durch Zugabe von Kohlensäure ersetzt werden. Das passende Frühlingsgetränk zum Thema: ROSS Sparkling unplugged  
Reben biegen (historisch: gerten)
Flachbogen

Reben biegen (historisch: gerten)

Ein März-Update aus dem Weinberg.Der Rebschnitt ist geschafft, nun folgt das Biegen und Binden. Die Rebe ist eine rankende Pflanze, deshalb benötigt sie für das Wachstum Unterstützung - beispielsweise in Form eines Drahtrahmens. Die angeschnittene Fruchtrute wird über den dafür vorgesehenen Draht gebogen und anschließend am Drahtrahmen festgebunden. Vor dem Rebschnitt Nach dem Rebschnitt Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen - die gängigste Methode ist die Halbbogenerziehung. Hierbei wird die Fruchtrute über den ersten Draht gebogen und am zweiten, unteren Draht mit einem Bindedraht oder einem Stück Weidenrute angebunden. Dieser Vorgang ist natürlich sehr arbeits- und zeitintensiv. Anbinden mit Weide Anbinden mit Bindedraht Doch warum macht man sich diese Mühe, wenn der Trieb doch eigentlich auch von ganz allein nach oben wachsen würden? Das liegt an der sogenannten Apikaldominanz. Die Rebe ist ein Lianengewächs und bestrebt, möglichst in die Höhe zu wachsen. Deshalb versorgt sie die Augen (Knospen) am Ende der Fruchtrute mit den meisten Nährstoffen um schnell voranzukommen. Durch das Biegen über den Draht entlang wird die Apikaldominanz gebrochen und es entsteht ein Saftstau in der Rute, der dafür sorgt, dass alle Augen entlang der Fruchtrute relativ gleichmäßig Nährstoffe aufnehmen. Somit werden die späteren Triebe und auch die zukünftigen Trauben gleichmäßig versorgt. Dies bringt später eine hohe, gleichbleibende Traubenqualität. Flachbogen oder Pendelbogen, je nach Philosophie und Drahtrahmen. Hier sieht man wie die im Sommer gewachsene Fruchtruten durch das Biegen gleichmäßig gewachsen sind. Der Rebschnitt und das Entfernen des alten Rebholzes aus dem Drahtrahmen, sowie das Rebenbinden gehört zu den zeitaufwändigsten Arbeiten im Weinberg. Das Biegen erfordert weniger Fachwissen als der Rebschnitt und nicht so viel Kraft wie das Herausziehen des alten Holzes, aber dennoch Erfahrung und vor allem Geschick und Gefühl. Denn die beim Rebschnitt ausgewählten (ein oder zwei) Fruchtruten je Stock erweisen sich als recht brüchig. Dabei spielt auch die Witterung, insbesondere Feuchtigkeit eine große Rolle. Die Wengerter:innen gehen deshalb am liebsten bei feuchtem Wetter "ins Biegen". Beim "Krümmen" der Rute muss sehr behutsam vorgegangen werden, um ein Abbrechen zu vermeiden. Ein solches Missgeschick ist für dieses Weinjahr dann nicht wieder gut zu machen, da dann keine Ersatzrute zur Verfügung steht an der die Trauben wachsen können. Der Verlust beträgt je nach Rebsorte etwa drei bis vier kg Trauben, also ca. drei Flaschen Wein. Früher war es üblich, dass die Wengerterinnen das Rebenbinden übernahmen. Ausgerüstet mit einem Bündel gut gewässerter Weidenruten und einem speziellen kleinen, scharfen Messer mit gekrümmter Klinge, waren die „Heften-Weiber“ im März und April mit dem Biegen und Anbinden tausender Fruchtruten beschäftigt. Auch wenn die Arbeit eher nach reinster Erholung in frühlingsfrischer Luft aussieht - es ist absolute Sorgfalt und Eile geboten, denn die Bindearbeiten sollten vor dem ersten Austrieb der Reben Mitte April beendet sein. Der Arbeitszeitbedarf beträgt bis zu 40 Stunden für einen Hektar. Dabei werden bis zu 20.000 Bindungen angebracht. Neben dem natürlichen Material wie Weide oder Kordel, stehen für diese Arbeit nun auch Materialien aus Draht und Kunststoff und dafür taugliche Hilfsmittel wie Bindezangen zur Verfügung. Dadurch verringert sich der Arbeitszeitbedarf und die Materialkosten. Im Steillagenkollektiv sind jedoch nur natürliche, abbaubare Bindematerialen erlaubt. Der passende Wein zum Frühling und Biegen: ROSS Weisser Schwan
bluehender Weinberg Lembergerland
Blühende Weinberge

Crowdfunding im Lembergerland

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ Dieses Zitat geht auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen zurück, Inspirator des Genossenschaftswesens. Am 30.03.2023 wäre er 205 Jahre alt geworden und seine Philosophie ist heute vielleicht aktueller denn je. Wir haben die Idee „Genossenschaft“ mit unserem Projekt Steillagenkollektiv neu gedacht. Dort ermöglicht solidarische Teilhabe an Weinbergterrassen über der Enz – Weinbau, Biotop und Kulturlandschaft fit für die Zukunft zu machen. Prächtig blühende Weinberge sollen es wieder werden. Den über 152 Wildbienenarten in den Steillagen an der Enz wollen wir eine sichere Heimat bieten. Im Jahr 2022 haben unsere Wengerter bereits eine finanz- und zeitaufwändige Pflanzaktion mit 4.000 Blühpflanzen und Stauden durchgeführt. Jetzt setzen wir zusätzlich auf Schwarmfinanzierung: Crowdfunding. So hoffen wir auf finanzielle Unterstützung in Höhe von knapp 10.000 EUR für die geplante Blühpflanz-Aktion in 2023. Ganz nach dem Motto von Wilhelm Raiffeisen „was einer alleine nicht kann, das schaffen viele“. Jede bzw. jeder kann sich somit über die Plattform Startnext mit mehr, weniger oder ganz wenig am Crowdfunding beteiligen und aus der reichhaltigen Auswahl an Pflanzen und Blühstauden als Finanzierungsobjekte wählen. Crowdfunding dient oftmals der Finanzierung von eher ungewöhnlichen Projekten und stellt so eine Alternative zu üblichen Beteiligungen oder Finanzierungen dar. Eine sichere und seriöse Abwicklung von Transaktionen über eine Plattform ist der Erfolgsfaktor für diese Finanzierungsart. Im Idealfall findet man also bald wieder die Gewöhnliche Kuhschelle, den Baskenstorchenschnabel, die Kartäusernelke, die Steppen-Wolfsmilch, die Fetthenne, die Rote Lichtnelke, das Frühlingsfingerkraut, das Zimbelkraut oder auch die Weinraute mitsamt den dazugehörigen Insekten in den steilen Weinbergterrassen des Steillagenkollektivs über der Enz. Die Steillagen-Wengerter Hier gibt es den passenden Wein zum Crowdfunding "blühende Weinberge"