Pflege und Aufzucht von Jungreben
Blatt-Wurzel-Verhältnis

Pflege und Aufzucht von Jungreben

"Über die Entwicklung der Jungreben entscheidet die Güte der Pfropfreben, die Sorgfalt der Pflanzung und vor allen Dingen die Pflege im ersten Jahr." Was ist alles zu tun? Frisch gepflanzt, kurz vor dem Austrieb. Hier sieht man noch gut die Wachsschicht die die Veredlungsstelle zwischen Wurzelrebe und Edelrebe schützt. Früher beließ man zwei bis drei Triebe, heute lässt man in der Regel nur einen Trieb stehen. Edelreben werden daher von den vielen Trieben, die sich auf dem Pfropfkopf entwickeln, alle bis auf einen Treib ausgebrochen. Warum macht man das? Durch diese Maßnahme wird das Längenwachstum des einen Triebes so gefördert, dass im nächsten Frühjahr meistens schon auf Stammhöhe angeschnitten werden kann. Dies ergibt einen schönen geraden Stamm aus einem Stück, der es ermöglicht, früh Fruchtholz anschneiden zu können. Das Ausbrechen auf einen Trieb erfolgt so früh wie möglich. Sobald die ersten Triebspitzen die Abdeckschicht durchstoßen, beginnt man mit der Arbeit. Das Abdeckmaterial wird vorsichtig mit den Fingern entfernt und alle Triebe, die sich am Pfropfkopf zeigen, werden bis auf einen entfernt. Man lässt nur denjenigen stehen, der sich aus dem Achselauge entwickelt, weil dieser die senkrechte Verlängerung der Wurzelstange darstellt und später einen völlig geraden Stamm ergibt. Es wird also nicht der Trieb belassen der bereits am längsten ist, sondern der, der den günstigsten Stamm ergibt. Unsere Weinempfehlung für den Ausflug zum "Jungfeld": ROSS Blanc de Noir  
Der Rebschnitt
Altes Holz

Der Rebschnitt

Die eigentliche Rebkultur begann, als vor einigen hundert Jahren der Mensch lernte, die Reben zu schneiden. Die Kunst des Schnittes ist angeblich einem Esel zu verdanken: die Überlieferung berichtet, dass sich der Esel in einem futterarmen Winter in einem Weinberg durch Abfressen der einjährigen Triebe bis auf kurze Stummel sättigte. Auf den abgefressenen Stummeln wuchsen dann im nächsten Jahr Triebe mit den herrlichsten Trauben. Das Schneiden der Reben scheint in den Anfängen der Rebkultur nicht nur eine weinbautechnische Maßnahme, sondern auch eine kultische Handlung gewesen zu sein, denn Romulus verbot seinen Römern, den Göttern Wein von ungeschnittenen Reben zu opfern. Die Realistik der Römer kommt andererseits wieder zum Ausdruck, wenn man ihre Bemühungen des Rebschnitts liest: dieser sollte - genau wie heute noch - dazu dienen, viele Trauben zu erzeugen, aber in einem so begrenztem Maße, dass der Schnitt im nächsten Jahr nicht gefährdet und die Rebe möglichst alt würde. Rebe nach dem Rebschnitt Warum Reben schneiden?Von Natur aus ist die Rebe ein Lianen-Gewächs, das an Stämmen hoch klettert und seine Triebe über den Baumkronen ausbreitet. Solch wild treibende Rebstöcke bringen nur geringe Erträge und kleine, saure Trauben. Zur Erzielung wirtschaftlich ausreichender Erträge von guter Qualität, muss die Rebe durch den Schnitt in eine Kulturform gebracht werden, die auch arbeitstechnisch gute Möglichkeiten bietet. Der Schnitt bedeutet einen starken Eingriff in das Leben des Rebstockes. Er büßt an Lebenskraft und Lebensalter ein, er wird anfälliger gegen Frost und Krankheiten. Alle oberirdischen Stockteile, die älter als zwei Jahre sind, bezeichnet man als altes Holz. (Tragholz - Fruchtholz) Unter Tragholz werden einjährige Triebe auf zweijährigem Holz verstanden. Die Schnittregel lautet: fruchtbar sind einjährige Triebe auf zweijährigem Holz. Dies wird auch zahmes Holz genannt. Der Schnitt besteht aus dem Abschneiden der überflüssigen, einjährigen Trieben des zweijährigen Holzes, einer eventuellen Verjüngung durch Rückschnitt des alten Holzes und dem Anschnitt von Frucht- und Ersatzholz. Um Frucht anzusetzen, muss der Rebstock nicht nur ausreichend ernährt sein, sondern einen kleinen Überschuss an Assimilaten haben. Es kommt auf das richtige Blatt-Wurzel-Verhältnis an. Durch genügend altes Holz muss die Speicherung von Reservestoffen möglich sein, die im Frühjahr zur Blütendifferenzierung in den Knospen erforderlich sind. Zeitlich gesehen wird die Knospe, aus der sich der nächstjährige Trieb mit den Trauben entwickelt, im Vorjahr gebildet.Wissenswertes:  - Der Wein zum Rebschnitt: Württemberger Original -  Trollinger trocken - Im Frühjahr werden wir wieder eine Blühpflanzen - Pflanzaktion in unseren Steillagen/Kollektivweinbergen umsetzen. Unterstützt werden kann dies über eine Crowdfunding-Aktion unter www.startnext.com/steillagenkollektiv